Prostatakrebs

Prostatakrebs

Die Vorsorgeuntersuchung

In nur 5 Minuten mehr Gewissheit.

Das Prostatakarzinom zu erkennen ist schwer. Betroffene klagen meist erst dann über Beschwerden, wenn der Tumor so groß geworden ist, dass er auf die Harnröhre drückt und sie verengt.

Mögliche Symptome:

  • Schwierigkeiten beim Beginn des Urinierens
  • Schmerzhaftes Harnlassen
  • Harnverhalt oder häufiger bzw. übermäßiger Harndrang
  • Schwacher und/oder unterbrochener Harnfluss
  • Unvollständige Blasenentleerung
  • Blut in der Samenflüssigkeit oder im Urin
  • Schmerzhafte Ejakulation
  • Verminderter Samenerguss
  • Schwache Erektion oder sogar Impotenz

Ein erhöhter PSA-Spiegel (Prostata-spezifisches Antigen) kann, muss aber nichts zu bedeuten haben – außer einer übermäßigen Anfeuerung der Zellen der Prostata. Er kann aber auch erhöht sein, weil Tumorzellen in der Prostata vorhanden sind. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sind in jedem Fall ratsam. Dabei beurteilt der Urologe  mittels – völlig schmerzlosem – Tastbefund, ob eine Erkrankung der Prostata vorliegt. Sie sind über 45? Dann nehmen Sie doch einmal im Jahr 5 Minuten Zeit für Ihre Prostata!

Diagnose & Therapie

Wege zum Befund

Prostatakrebs verläuft im frühen Stadium meist ohne Symptome und wird deshalb in der Regel nur während einer Routineuntersuchung entdeckt. Und zwar auf folgendem Wege:

  • PSA-Test misst den PSA-Spiegel (Prostata-spezifisches Antigen) im Blut; eine Erhöhung kann auf ein Prostatakarzinom hinweisen, muss es aber nicht. Denn:
    • verschiedene Aktivitäten stimulieren die Prostata und erhöhen den PSA-Wert (sexuelle Aktivität, Radfahren, Reiten etc.). Diese Aktivitäten 3 Tage vor der Untersuchung vermeiden.
    • Auch im Fall eines positiven Befunds muss dieser Wert nicht erhöht sein.
    • Regelmäßige Einnahmen von Vitamin C (> 1 g/Tag), Magnesium und Selen können den Wert erhöhen.
  • Digitale rektale Untersuchung (DRU) wird in der Regel in Kombination mit dem PSA-Test durchgeführt (siehe Vorsorgeuntersuchung)
  • TRUS-Biopsie (TRUS – Transrektale Ultraschall-Untersuchung) – Entnahme einer Gewebeprobe und Prüfung der Größe der Prostata.

Tumorstadien

Die Stadien

Zeitgleich mit der Diagnose werden PCa-Patienten und ihre Angehörigen mit dem Stadium der Erkrankung konfrontiert. Das Tumorstadium und somit die Wahl der richtigen Behandlung hängen entscheidend ab davon,

  • wie groß der Primärtumor ist und ob er die Organgrenzen überschritten hat,
  • ob Lymphknoten betroffen sind und
  • ob eine Metastasenbildung außerhalb der Prostata vorliegt.

Behandlungswege

Die Möglichkeiten

Bei der Entscheidung, ob, wie und wann ein Prostatakarzinom behandelt wird, berücksichtigt der Arzt neben dem Tumorstadium auch den allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten, Alter, Bedürfnisse des Patienten, wahrscheinliche Nebenwirkungen der Behandlung sowie die Erfahrungen mit den einzelnen Behandlungsoptionen.

Behandlungsziele sind:

  • Heilung bzw. wirksame Behandlung, sofern der Krebs noch örtlich begrenzt ist
  • Symptomatische Behandlung bei Prostatakrebs im fortgeschrittenen Stadium

Behandlungsmöglichkeiten:

  • Überwachung („Active Surveillance“)
  • Operation
  • Hormontherapie
  • Strahlentherapie
  • Chemotherapie

Überwachung

Die Überwachung

Der Arzt leitet eine aktive Therapie erst ein, wenn bestimmte Grenzwerte überschritten werden oder Symptome auftreten. Dadurch wird der Patient in dieser Zeit noch nicht durch Therapien bzw. deren Nebenwirkungen beeinträchtigt. Engmaschige Kontrolle und die Einwilligung des Patienten sind dazu allerdings notwendig: Viele empfinden es nämlich als schwierig, dem Krebs „tatenlos“ gegenüberzustehen.

Operation

Die radikale Prostatektomie

Sie ist eine gängige Operation zur Behandlung des Prostatakrebses, wenn der Krebs auf die Prostata beschränkt ist, noch keine Metastasen gebildet hat und der sonstige Gesundheitszustand eine Operation zulässt. Dabei wird die gesamte Prostata samt Samenblase und ev. umliegenden Lymphknoten entfernt. Die Operation kann die Überlebenschance erhöhen.

Nach einer radikalen Prostatektomie können Sie keine Samenflüssigkeit mehr produzieren. Trotzdem sind Sie noch zu einem so genannten „trockenen Orgasmus“ in der Lage. Ihre Hoden bilden weiterhin Spermien. Da aber die Samenblase bei der Operation mit entfernt wurde, können die Spermazellen nicht freigesetzt werden und werden vom Körper wieder aufgenommen.

Mögliche Nebenwirkungen:

  • Erektionsstörungen – durch Schädigung der Nerven
  • Ejakulations- und
  • Zeugungsprobleme
  • Inkontinenz

Hormontherapie

HL: Die Hormontherapie

Ist der Tumor durch die chirurgische Entfernung der Hoden allein nicht kontrollierbar, also die Organgrenze überschritten und/ oder haben sich Metastasen gebildet, kommt meist die Hormontherapie zum Einsatz. Denn: Ob und wie schnell entartete Tumorzellen wachsen, hängt vom männlichen Sexualhormon Testosteron ab. Gelingt es, den Testosteronspiegel zu senken, kommt es zu einer Verlangsamung des Wachstums bzw. zu einem Wachstumsstopp des Karzinoms. Diese Hormonblockade kann operativ oder medikamentös erfolgen.

Ursprünglich wurden die Hoden operativ entfernt (Orchiektomie), um die Produktion von Testosteron zu unterdrücken. Die Entfernung beider Hoden ist endgültig und bedeutet, mit großer Wahrscheinlichkeit keine Erektion haben zu können und nur ein geringes sexuelles Verlangen zu verspüren. Viele Patienten empfinden diese Methode als „Entmannung“. Da es inzwischen möglich ist, das gleiche Ergebnis medikamentös zu erreichen, wird diese Operation heute kaum noch durchgeführt.

Ziel der Hormontherapien ist es, den Testosteronspiegel im Blut auf das gleiche Niveau zu senken, das bei einer chirurgischen Hodenentfernung erzielt wird – allerdings ohne die psychischen Auswirkungen.

Auch zwischen den medikamentösen Hormontherapien, die als Spritze verabreicht werden, gibt es große Unterschiede, die wir in der folgenden Tabelle zusammengefasst haben.

GnRH-Agonisten

GnRH-Blocker

1-, 3-, 6- oder 12-Monats-Spritze

1-Monats-Spritze

Bewirken einen anfänglichen Anstieg des
Testosteron- und PSA-Wertes, bevor dieser wieder abfällt.
Dieser Anstieg kann durch die Gabe von einem Antiandrogen
abgefangen werden.

Testosteron- und PSA-Wert wird direkt und unmittelbar gesenkt

Erreichen der vollen Wirkung nach 3-4 Wochen

Erreichen der vollen Wirkung innerhalb von 3 Tagen

Kastrationssyndrom

Kastrationssyndrom

Etwa 80 % der Patienten sprechen auf die Hormontherapie gut an, doch auch hier können Nebenwirkungen auftreten:

Mögliche Nebenwirkungen aufgrund von Testosteronentzug:

  • Osteoporose
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen Geringeres Interesse an Sex oder Impotenz
  • Hitzewallungen und Schwitzen
  • Brustempfindlichkeit
  • Lustlosigkeit oder eine geringe körperliche Leistungsfähigkeit

Es ist wichtig, dass Sie die für Sie richtige Therapie erhalten. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber.

Strahlentherapie

Die Strahlentherapie

Es gibt verschiedene Möglichkeiten den Prostatakrebs zu bestrahlen: Von außen über das Rektum oder es werden direkt in die Prostata radioaktive Kapseln implantiert. Niedrig dosierte Strahlentherapie verursacht minimale oder gar keine Nebenwirkungen. Sie können das Sexualleben des Patienten beeinflussen, zum Beispiel durch Verlust des sexuellen Interesses, Schmerzen bei der Ejakulation und Impotenz. Die Symptome, die durch eine Strahlenbehandlung hervorgerufen werden, treten in der Regel erst mehrere Monate nach Behandlungsbeginn auf.

Mögliche Nebenwirkungen:

  • Hautreaktionen
  • Geschwülste
  • Unfruchtbarkeit
  • Müdigkeit
  • Fibrose
  • Haarausfall
  • Trockene Haut

Auch wenn Sie eine Strahlentherapie bekommen, wird Ihnen Ihr Arzt zuvor eine Hormontherapie zukommen lassen, um die Größe des Tumors so stark wie möglich zu reduzieren und das zu bestrahlende Areal so klein wie möglich zuhalten.

Chemotherapie

Die Chemotherapie

Es kommt bei Prostatakrebs der Zeitpunkt, zu dem der Tumor nicht mehr auf die Hormontherapie reagiert. Der Krebs hat gelernt, ohne Hormone auszukommen bzw. sie selbst herzustellen. Dann besteht die Möglichkeit einer Chemotherapie. Sie wirkt sich bei jedem unterschiedlich aus. Einige bemerken keine Auswirkung, andere fühlen sich müde, erschöpft und ängstlich.

Mögliche Nebenwirkungen

  • Schmerz
  • Schwindel
  • Übelkeit
  • Diarrhöe oder Verstopfung
  • Anämie
  • Mangelernährung
  • Haarausfall
  • Gedächtnisverlust
  • Zusammenbruch des Immunsystems
  • Gewichtsverlust oder –zunahme
  • Erhöhte Blutungsneigung

Weitere Informationen für Betroffene und Angehörige, Erfahrungsberichte zum Leben mit Prostatakrebs und optimalem Umgang mit Nebenwirkungen der Therapien finden Sie unter

www.ichbineinspritzer.at