Harnsteine können in der Niere (Kelchsteine, Nierenbeckensteine), im Harnleiter, der Blase oder in der Harnröhre vorkommen. Nach der chemischen Zusammensetzung unterscheidet man Kalziumoxalat-, Phosphat-, Harnsäure-, Zystin- und Xanthinsteine sowie Mischformen. Bei der Entstehung können chemische, physikalische, bakteriologische, anatomische sowie stoffwechselbedingte Faktoren eine Rolle spielen. Durch die Steine wird der Harnfluß behindert, es kann zu Harnstau, chronischer Entzündung der Harnwege bis zur Blutvergiftung (Urosepsis) oder Nierenkoliken und Nierenschäden mit Bluthochdruck bis hin zum Verlust der Niere kommen.
Als Symptome treten plötzlich krampfartige Schmerzen, welche von der Flanke ausgehen und entlang des Harnleiters in die Geschlechtsorgane und Innenseite der Oberschenkel ausstrahlen können, auf. Häufig gehen Koliken mit Blähungen und Übelkeit einher. Tiefsitzende Steine können zu einem zwingenden Harndrang und Schmerzen in den Hoden führen. Fieber und Schüttelfrost deuten auf eine Infektion hin und erfordern das sofortige Einleiten einer Therapie (Urosepsis). in 25 % der Fälle findet sich auch Blut im Harn (meistens jedoch nur unter dem Mikroskop erkennbar). Die Diagnose erfolgt durch den Urologen, welcher den Harn analysiert und mittels Ultraschall Nieren und ableitende Harnwege auf eine Stauung und Steine untersucht und gegebenenfalls die Durchführung eines Nierenröntgens oder Computertomogramms veranlaßt.
Je nach Größe und Lage des Steines stehen verschiedene Therapieformen offen:
Entweder wird der Steinabgang konservativ angestrebt, oder der Stein wird mechanisch entfernt oder zertrümmert. Das kann im Rahmen einer Blasen- oder Harnleiterspiegelung, durch Punktion von außen, eine offene Schnittoperation oder durch Zertrümmerung des Steines von außen durch Stoßwellen (ESWL) erfolgen.
Liegt eine Stauung der Niere vor, kann das Anlegen eines Harnleiterkatheters mittels Blasenspiegelung zur Entlastung der Niere notwendig sein.
Bei massivem Nierenstau und/oder einer fieberhaften Infektion, kann es notwendig sein, die Niere durch die Haut zu punktieren und durch einen Nierenfistelkatheter den Harn nach außen abzuleiten.